Digitaler Wandel: 4 Gründe, warum digital nicht immer gut ist …

Digitaler Wandel: 4 Gründe, warum digital nicht immer gut ist …

Die Digitialisierung wurde durch den technischen Wandel zugunsten von Computern und Internet hervorgerufen. Die Folge: Die Kommunikation zwischen Menschen hat sich grundlegend geändert. Während früher Briefe geschrieben wurden oder man sich zu Meetings in einem Cafè getroffen hat, schreibt man sich jetzt auf WhatsApp, snappt, macht ein Webinar oder Hangout. Der Haupttreffpunkt befindet sich nicht mehr in der Realität, sondern im virtuellen Raum.

Natürlich bringt die Digitalisierung auch viele Vorteile, wie schnellere Arbeitsabläufe, weniger Papierkram oder Berufsnetzwerke im Online-Format. Wie sich das beispielsweise auf den Bewerbungsprozess auswirkt, kannst du in unserem Beitrag über die Vorteile für Bewerber nachlesen.

Hier gibt es aber erst einmal vier Gründe, warum die Digitalisierung nicht immer ganz so toll ist, wie sie auf den ersten Blick scheint:

1. Always on

Du bist 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche für jeden erreichbar. Nicht nur für Freunde oder die Familie, sondern auch für deinen Arbeitgeber. Wie du bestimmt schon gemerkt hast, wird deine beste Freundin schnell ungeduldig, wenn sie dir über WhatsApp geschrieben hat und du nicht innerhalb von fünf Minuten antwortest. (“Ich sehe doch, dass du meine Nachricht gelesen hast!”)

Natürlich weiß auch dein Chef, dass du das Smartphone mitsamt mobilem Internet die meiste Zeit bei dir trägst. Deswegen passiert es auch schnell mal, dass am Wochenende ein Auftrag in dein E-Mail Postfach flattert. Schließlich ist es für ein Unternehmen in der schnelllebigen digitalisierten Zeit wichtig, ebenso schnell zu reagieren. Klar, ab und zu eine Mail am Abend beantworten oder ein paar Kleinigkeiten auf der Website anpassen, ist erstmal kein Problem. Wenn du aber permanent nach der Arbeit eigentlich noch in der Arbeit bist – wenn auch nur im virtuellen Raum – kann das schnell zu Burnout oder Erschöpfungssymptomen führen.  

2. Der gläserne Mensch

Smarte Fitnessarmbänder oder Smartwatches sind als Ergänzung zum Smartphone gerade das Gadget schlechthin. Bei all den Funktionen kann man sich schon fast wie Inspektor Gadget selbst fühlen.

Und ja, ich zeige bewusst die alte Zeichentrick Version und nicht die neue animierte. Meine Kindheitserinnerungen lassen grüßen.

Neben all dem Spaß vergisst man aber schnell, dass uns Standorttracking und Fitnessdaten auch ganz schön durchschaubar machen. Erste Krankenkassen schlagen bereits vor, die Daten von Fitnessarmbändern zu nutzen, um so fleißige Sportler und gesund lebende Menschen zu belohnen und gefährdete Patienten schneller vor Krankheiten zu warnen. Klingt im ersten Moment vielleicht positiv, aber letztendlich greift dieser Ansatz doch in die Privatsphäre ein. Und ganz ehrlich: Möchtest du, dass andere sehen können, wie sportlich du gerade unterwegs bist oder eben auch nicht?

Dadurch entstehen aber nicht nur Gefahren für dein privates, sondern auch für dein berufliches Leben. Ähnlich wie bei der elektronischen Gesundheitsakte könnte der Datenschutz nicht hunderprozentig von den Krankenkassen garantiert werden. Unternehmen könnten versuchen an die Krankendaten von potenziellen Mitarbeitern zu gelangen. Das würde gesünderen Menschen einen enormen Vorteil bringen. Schließlich freut sich jeder Arbeitgeber darüber, wenn seine Angestellten möglichst wenige Fehltage haben. Als Resultat könnten noch mehr Menschen trotz Grippe und Co. zur Arbeit erscheinen und nicht nur ihre Gesundheit gefährden, sondern auch die ihrer Kollegen. Auch psychische Krankheiten, die in der Business-Welt nach wie vor negativ behaftet sind, können durch die digitalisierten Krankenakten viel leichter ans Tageslicht gelangen. 

Auch standortbasierte Daten sind ein Ergebnis der Digitalisierung und werden sowohl von deinem Smartphone als auch von den sogenannten Wearables verschickt. Der Vorteil ist klar: Du findest dich durch Kartenapps in jeder Stadt zurecht und kannst bequem überprüfen, wie lange du von einem Geschäftstermin zum nächsten brauchst. Die wenigsten bedenken allerdings, dass diese Daten auf dem Smartphone gespeichert werden und Bewegungsprofile erstellen. Für Hacker ein gefundenes Fressen. Ich zumindest finde es etwas unheimlich, wenn mein Smartphone mir einfach so sagt, wie lange ich noch nach Hause brauche.

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3. Industrie 4.0 oder unsere Abhängigkeit von Maschinen und Technik

Eine WC-Anlage, die selbst erkennt, wenn ein Seifenspender leer wird oder die Papierhandtücher ausgehen. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Das ist nur eine von vielen Techniken, die die Industrie 4.0 ausmacht. Diese verbindet – zumindest im deutschsprachigen Raum – Produktion und Dienstleistung und integriert Kunden mit in die Geschäftsprozesse. Das ganze funktioniert über Cloud-Systeme und Unmengen an gespeicherten Daten. Und genau da liegt auch der Knackpunkt. Zum einen ist es schwierig, Datenschutz in solchen Systemen zu 100 Prozent zu gewährleisten, und zum anderen sind wir auf eine funktionierende Hardware angewiesen. Stürzt das System ab, können die Tools nicht verwendet werden.

In modernen Büros gibt es übrigens ähnliche Probleme. Hast du schon einmal versucht ohne Internet zu arbeiten? Das ist etwas schwierig, wenn du Mails checken willst, deine Dokumente auf GoogleDrive oder auf einem Server abspeicherst oder einen synchronisierten Kalender im digitalen Format verwendest. Auch der Kontakt zu anderen Menschen ist mittlerweile abhängig von der digitalen Welt. Sei es im Beruf durch LinkedIn und Xing oder im Privatleben über Facebook, WhatsApp und Skype: Ohne Internet keine Textnachrichten mehr. 

4. Wissen ist nicht mehr Macht – sollte es aber sein

Kennst du dich in einem Themengebiet besonders gut aus? Dann schreib doch einfach einen Wikipedia-Artikel oder führe einen Blog! In der digitalisierten Welt kann jeder Mensch sein Wissen teilen und andere damit schlauer machen. Das Problem: Wer überprüft, ob die Fakten, die wir mit der Welt teilen, auch wirklich wahr sind? Gleichzeitig kannst du zu allem eine Antwort im Internet finden. Geschichtliches Wissen musst du theoretisch nicht mehr im Hinterkopf haben, sondern kannst es einfach googeln. Dass Allgemeinbildung trotzdem oder gerade deswegen wichtig ist und bleibt, vergessen viele.

Auf dem Arbeitsmarkt ist es übrigens sehr gefährlich, sich nur auf digitales Wissen zu verlassen und selbst keine Fachexpertise mitzubringen. Durch ihr umfassendes Know-How und ihre Einblicke in bestimmte Themenbereiche sind Experten nach wie vor in allen Berufsfeldern unabdingbar. Klar kannst du im Internet etwas über Excel-Tabellen finden, wenn du als Personaler beispielsweise ein Dokument für die Zeiterfassung entwerfen sollst. Bis du allerdings die richtigen Informationen für deine Aufgabe herausfilterst, vergeht zu viel Zeit und dein Chef dürfte nicht sehr erfreut sein, wenn du bei all deinen Tasks immer wieder Google zu Rate ziehen musst. Schließlich stellt er dich ja auch nicht aufgrund eines Suchmaschinen-Ergebnisses ein. Außerdem gibt es auch Berufsbilder, denen so viel Vertrauen entgegen gebracht wird, dass sie nach viel Fachwissen verlangen. Oder würdest du einen Arzt aufsuchen, der seine Diagnosen von einer Online-Plattform bezieht?

Is this the end?

Ich sage jetzt nicht: Packt all eure technischen Geräte in einen Sack, verbrennt ihn und zieht auf eine einsame Insel ohne Strom. Aber ab und zu mal das Smartphone auszuschalten, ist bestimmt nicht verkehrt. Wir haben auch ein paar Tipps, was ihr tun könnt, um euch für ein paar Tage oder Wochen von der digitalen Welt abzumelden.

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