Relaxo, Shiggy oder Glumanda – die niedlichen kleinen Monster im Anime Stil sind derzeit in aller Munde. Und gerade weil die halbe Welt sich an der Jagd nach Pokémon beteiligt, sind einige Unternehmen auf den Zug aufgesprungen. Welche Strategien sie anwenden, um die immer größer werdende Zielgruppe der Smombies (zu Deutsch: Smartphone-Zombies) zu erreichen, zeigen wir dir in diesem Beitrag.
Pokémon Go Hype bei whatchado
Auch wir haben den Hype genutzt, mit dem Ziel, höhere Conversions auf Social Media zu erzielen. Unser Content war einerseits auf die Zielgruppe abgestimmt und andererseits auch die Einführung eines neuen Formats, das mittlerweile die Testphase erfolgreich bestanden hat. Konkret geht es um folgendes Video:
Innerhalb von 48 Stunden konnten wir damit 425.000 Views erzielen und erreichten 1,2 Mio. User. Dabei verzeichnete Facebook 20.000 Reaktionen, also Kommentare, Links und Shares sowie auch 2.000 Klicks zum zugehörigen (Spaß-)Berufsbild „Wie werde ich Pokemon Trainer“ auf unserer Website. Die User, die dabei geklickt haben, hatten außerdem eine wesentlich längere Verweildauer auf whatchado.com.
Das Video ist – obwohl in deutscher Sprache – auch bei unseren englischsprachigen Fans gut angekommen. Also haben wir nochmal nachgeschossen und eine englische Version entwickelt. Diese wiederum hat mittlerweile 260.000 Views, erreichte 520.000 Menschen und erzielte 11.000 Reaktionen.
Ähnlich gut dürften auch andere Kampagnen abgeschnitten haben, die sich verschiedenste Unternehmen einfallen haben lassen. Im Wesentlichen kann man die meisten Aktionen folgenden 5 Möglichkeiten zuteilen.
1. Posts von Screenshots
Screenshots posten kann erstmal jeder. Auch wir. Mit Pokémon, die wir in unserem Office entdeckt haben, von Tina mit einem Taubsi am Arm und Stefan, der gerade ein Traumato streichelt. Süß, oder?
Das erregt mittlerweile aber kaum mehr Aufmerksamkeit. Das Netz wird seit etwa einem Monat von derartigen Posts überschwemmt. Für Firmen wird diese Option erst dann attraktiv, wenn es sich beim gesichteten Pokémon um ein äußerst seltenes Exemplar handelt. Wenn dieses sich im eigenen Lokal oder Restaurant aufhält, kann man sich die Auswirkungen bereits ausmalen. Welche Pokémon selten sind, sagt dir zum Beispiel diese Tabelle.
An beliebten Locations wie etwa dem Wiener Stadtpark zeigt sich der Pokémon Hype sehr deutlich: Spieler quetschen sich durch die schmalen Wege, um mit dem Smartphone in der Hand die beliebten bunten Monster zu fangen. Catch ‚em all lautet schließlich das Motto. Und das gilt auch für Unternehmen: Catch ‚em all, those Pokémon Go Players! Und konvertiere sie zu Kunden!
Eine kreative Art, Screenshots als Marketing Gag zu nutzen, hat Bahlsen für sich entdeckt. Bahlsasam und Pickupchu sind witzige Wortschöpfungen und generieren Klicks, Likes und Kommentare auf Social Media Kanälen.
2. Pokéstops, Kampfarenen und Lockmodule
Auch Pokéstops oder Kampfarenen, die sich oft in der Nähe von so genannten Points of Interests – Sehenswürdigkeiten – befinden, sind sehr beliebt. Unternehmen, die auf den Zug aufspringen wollen, können sich das Spiel herunterladen oder einen Mitarbeiter damit beauftragen, Arenen oder Pokéstops in der Nähe ausfindig zu machen.
Zusätzlich zu Pokéstops und Arenen können Unternehmen auch Lockmodule auslegen. Diese bringen allerdings nur etwas, wenn ein Pokéstop in der Nähe ist. Die Folge ist, dass sich viele verschiedene Pokémon rund um den Stop versammeln, die dadurch angelockte Spieler schnell und einfach einfangen können.
Noch mehr spannende Stories?
Mehr als 5000 Videos, 100 Berufsbilder und 200 Unternehmen sind bereits dabei. Und wo bist du?
Laut Financial Times sind von Seiten der Hersteller – Niantic Lab bzw. Nintendo – neue Geschäftsmodelle für Unternehmen angekündigt. Diese können dann wahrscheinlich Pokéstops und Arenen auch kaufen bzw. den Standort mieten, um Spieler gezielt in ihre Räumlichkeiten zu locken. Bis dato ist dies noch nicht möglich – mit Ausnahme McDonalds. Die Fast Food Restaurantkette hat schon vor dem Start von Pokémon Go weltweit einige Pokéstops und Arenen gekauft. Diese sind dann vom Restaurant aus zugänglich. Und wer sagt während den manchmal recht nervenaufreibenden Kämpfen schon Nein zu einem Snack oder einem Kaffee, um sich zwischendurch auch mal zu entspannen. Die Aktion einer Filiale in Wien, die gezielt Lockmodule plaziert hat, kam bei Fans jedenfalls gut an.
Eine weitere Idee ist es, gratis Wlan oder Smartphone Akkuladestationen anzubieten. Die Zeit, die während des Ladevorgangs gewartet werden muss, kann man dann für Kaffee und Snacks nutzen.
3. Aktionen und Rabatte für Pokémon Go Spieler
Unternehmen, die abseits von Pokéstops lokalisiert sind, sollten sich nicht ausgeschlossen fühlen und den Hype ungenutzt vorbeiziehen lassen. Die kleinen digitalen Pocket Monster – so die namensgebende Kombination für Pokémon – können sehr vielseitig zu Marketingzwecken eingesetzt werden. Fast jedes Unternehmen, das Produkte oder Dienstleistungen anbietet, kann auch Gutscheine, Aktionen oder Gewinnspiele für Pokémon Go Spieler anbieten.
Die Aktionen reichen von einfachen Schildern auf der Straße vor Cafés oder Bars, die Spielern einen Rabatt bieten bis hin zu Aktionen wie etwa von Media Markt, die eine eigene Shoppingseite für Pokémon Go Zubehör eingerichtet haben. Auch der Marktführer Amazon ist bereits auf den Zug aufgesprungen und verkauft nicht nur Produkte wie Powerbanks, sondern hat sich auch gleich die Senderechte für die zugehörige Animeserie gesichert. Natürlich exklusiv für Prime Mitglieder, versteht sich.
In der Tourismusbranche bieten sich ebenfalls Möglichkeiten, sich durch Aktionen für Pokémon Go Touristen von der Konkurrenz abzuheben. Nutzer der App Yelp können Lokale etwa mit der Funktion „Pokéstop in der Nähe“ filtern. Damit ist gleich zwei essentiellen Bedürfnissen des Menschen gedient: Er kann seinen Hunger stillen und gleichzeitig ein paar Pokébälle um sich werfen.
Auch für Sehenswürdigkeiten selbst bietet sich an, durch Aufgreifen des Pokémon Go Hypes die Spieler in Museen, Kirchen und andere Gebäude und Parks zu locken. Das Crystal Bridges Museum of American Art hat eine Seite eingerichtet, die Pokémon vor verschiedenen Kunstwerken zeigt, die im Museum ausgestellt sind. Zudem wird mit einem vergünstigten Eintrittspreis für Spieler geworben.
Der Pokémon Go Hype kann allerdings auch nach hinten losgehen. Der Zentralfriedhof Wien musste die vielen Pokémon spielenden Besucher auffordern, Respekt vor der letzten Ruhestätte zu zeigen.
4. Poképartys, Pokéwalks und ein Pokérun
Pokémon gilt als soziales Spiel, das Videogamer aus ihren Zimmern in die Umgebung locken und sie zu körperlicher Aktivität motivieren soll. Nicht nur in größeren Städten gibt es Gruppen, die sich über soziale Medien wie Facebook und Twitter organisieren, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Dieses Konzept greifen ebenfalls einige Unternehmen auf und veranstalten Treffen für unterschiedliche Zielgruppen.
Der Virgin Active Club in London war eines der ersten Unternehmen, die zu einem gemeinsamen Pokérun einluden. Hier die Veranstaltung, wie sie auf Twitter geteilt wurde. Im Nachhinein wurden dann Fotos vom Event gepostet und so weiteres Engagement erzielt.
Pokemon + workout = The Dream. Join #myworkoutfor Pokemon for London’s 1st Pokerun #PokemonGOuk RT to win a place ? pic.twitter.com/NLKER3sSe6
— Virgin Active UK (@VirginActiveUK) 15. Juli 2016
Der Wiener Club Flex veranstaltet zum Beispiel einen Pokérave, zu dem Lockmodule ausgestreut werden. Bei einem Bier lassen sich Traumato, Rattfratz und Co. nämlich noch leichter fangen. Und vielleicht gibts dort auch ein paar seltene Exemplare. Im Wiener Stadtpark, der als Hotspot für Pokémon Jäger bekannt ist, tummeln sich die Leute an normalen Tagen schon beim kollektiven Fangen. Am 2. August 2016 wurde zusätzlich via Facebook zum großen Jagen aufgerufen, mit gratis Wlan, u.a. von T-Mobile Austria. Solche Events kommen gut an, wie man sieht.
5. Andere Verknüpfung zum eigenen Produkt
Wenn die anderen vier Möglichkeiten für Unternehmen nicht in Frage kommen, da es entweder kein passendes Produkt gibt oder keine Location, wo etwa Veranstaltungen geplant werden können, gibt es noch unzählige Möglichkeiten, den Hype für sich zu nutzen. Durch eine simple Verknüpfung mit dem eigenen Produkt kann nämlich immerhin Aufmerksamkeit erregt oder Fans in sozialen Medien gewonnen werden.
Die Berliner Verkehrsbetriebe und der Lebensmittelhändler Lidl beispielsweise punkten mit witzigen Aktion, die für sich selbst sprechen:
Falls Pokémon Go doch mal zu langweilig werden sollte: Die Polizei Berlin sucht Leute, die ins „Team Blau“ aufgenommen werden wollen:
Auch unser Pokémon Trainer Video gehört zu dieser Art von Vermarktungsstrategie. Und hat super funktioniert, wie auch die meisten anderen genannten Aktionen.
Wenn auch du auf den Hype aufspringen willst, achte darauf, dass der Fantasie hier ein paar rechtliche Grenzen gesetzt sind. Unternehmen sollten sich zur Sicherheit vorher über die Verwendung von Screenshots, Namen von Pokémon oder auch dem Logo informieren, bevor dies ungewollte Konsequenzen hat.
So. Jetzt aber viel Spaß bei deiner eigenen Pokémon Go Aktion. Du wirst sehen: Die Likes werden auch deine Social Media Kanäle sprengen!
Ein toller Beitrag! Danke!
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