Letzten Mittwoch moderierte ich den ersten Career Hangout des Landes. Damit habe auch im mich weiter entwickelt. Das können Sie auch.
Für einen klassischen Printosaurier wie mich, der in einem Biotop beheimatet ist, das seit 1848 existiert, sind Spezies wie „Online“ nur selten vertraut. Web-2.0-Organismen, die sich schnell und wendig – in der Fachsprache heißt das dann viral – in der neuen Medienwelt bewegen und vermehren, können schon mal als Fremdkörper angesehen werden. So verhält es sich denn dann auch, wenn ein „Presse“-Redakteurwie ich zu einem Hangout-Moderator wird.
Kurz etwas zur „Zoologie“ des Web 2.0: Ein Hangout ist eine Live-Diskussion im sozialen Netzwerk Google+ bei dem die Teilnehmer über Webcam und Headsets miteinander verbunden sind. Man sieht und hört sich also gegenseitig – im Manager-Slang würde man wohl von einer Videokonferenz sprechen. Der Hangout, den die „Presse“ in gemeinsamer Zusammenarbeit mit whatchado diese Woche Mittwoch durchgeführt hat, steht in doppelter Hinsicht noch ein Treppchen höher auf der Evolutionsstufe: Erstens weil es ein „Hangout on air“ war – es konnten also andere Internet-User die Diskussion live mitverfolgen – und zweitens, weil er als Career Hangout mit einem Fokus auf Berufseinstieg und Karriere ein komplett neues Habitat für diese Web-2.0-Diskussionen erschlossen hat. Dass dieser Hangout an sich der erste seiner Art in Österreich war – auch wenn es schon Artverwandte woanders gegeben haben soll – tritt angesichts dieser (R)Evolutionsvorteile fast schon in den Hintergrund.
Zurück zum Printosaurier: Ich bin 32 Jahre alt. Dann sind Sie eben nicht ganz Web 2.0, aber immerhin 1.5 wird sich nun ein potenzieller nächster Gast denken. Das stimmt nur bedingt: Facebook verweigere ich privat wie beruflich, mit Twitter habe ich begonnen, mich den neuen Umwelteinflüssen anzupassen. Ich gebe zu, dass es uns als „Presse“-Karrieren nicht ganz unvorbereitet getroffen hat, nun auch in die Web-2.0-Welt hineinzutauchen. Immerhin haben wir uns ja schon selbst in diese neuen journalistischen Habitate – wie Twitter, Facebook, Google+ und YouTube – hinein gelebt. Der Hangout hat mich Printosaurier sicherlich weiterentwickelt. Ich weiß nun, dass ich in so einem Live-Video-Chat überleben kann.
Wenn sich nun aber ein potenzieller Gast (der sich nicht mal als 1.5-Web-Organismus fühlt) überlegt, ob er dabei sein will, dann kann ich ihr oder ihm Folgendes nur sagen: Erstens, Kompliment nochmals an Wolfgang Anzengruber – der VERBUND-Vorstandsvorsitzende war unser erster Gast – an dieser Stelle. „Zoologisch“ sicherlich auch kein 2.0er, wirkte es aber, als habe er sich beim Hangout wohlgefühlt wie ein Fisch im Wasser. “Pioniere, die Neuland betreten”, so bezeichnete er jedenfalls das junge StartUp whatchado und den Career-Hangout, welcher auch für Ihn eine tolle Erfahrung darstellte. Das werden Sie auch. Und zweitens: Sie waren schon etwas nervös, diese Digital Natives: Die Vertreter der neuen relevanten Spezies im Job-Biotop, der so genannten Generation Y, von denen man landläufig behauptet, sie hätten den Umgang mit neuen Medien schon quasi mit der Muttermilch aufgesaugt, waren sehr gut im Gespräch, aber ihre Nerven haben geflattert. Ein beruhigender Befund für jeden künftigen Gast, der sich den Fragen der nach 1980 Geborenen im Video-Live-Chat stellen wird. Nervenflattern ist gut für jede Premiere – bei mir war es nicht anders, das will ich nicht leugnen. Meine Empfehlung an künftige CEOs, Manager und andere Gäste:
Simply Hangout!