Das Ende des Jahres rückt unaufhaltsam näher. Wie so oft fragen wir uns, was das vergangene Jahr uns beschert hat. Was fanden wir gut und was wollen wir in Zukunft anders machen? Frage dich an dieser Stelle selbst: Ist ein Neustart notwendig oder bist du mit deiner momentanen Situation glücklich?
Wir stellen dir 3 Fragen in Bezug auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, auf die du dir selbst ehrliche Antworten geben solltest. Sie werden dir dabei helfen zu erkennen, ob du im kommenden Jahr einen beruflichen Neustart brauchst!
Wir haben uns zu dem spannenden Thema der beruflichen Neuorientierung mit Isabell Vogl ausgetauscht, die den Lehrgang zur Bildungs- und Berufsorientierung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) besucht und zusätzlich Vorträge über Orientierung im Studium und im Berufsfeld an der Hochschule zu Agrar- und Umweltpädagogik hält.
Wichtige Faktoren für die Berufswahl
Laut Isabell Vogl gibt es verschiedene Faktoren, die die Berufswahl bestimmen. Dazu gehören Einflussfaktoren wie die Familie und die Verwandtschaft, wichtige Personen im Leben eines jeden Menschen (das können Lehrkräfte, Freunde aber auch generell Vorbilder sein), Institutionen, denen man sich zugehörig fühlt (wie Vereine oder Schulen), bestimmte prägende Erlebnisse oder auch Berufsorientierung im Unterricht (anhand von Eignungstests, Materialen, Messungen) sowie andere Rahmenbedingungen, wie die eigene finanzielle Situation, zeitliche Ressourcen, die eigene Mobilität, ob man auf dem Land oder in der Stadt aufgewachsen ist und ähnliches.
Wenn man am Beginn der Berufsfindung steht, fragt man sich daher zuerst elementare Fragen wie: „Wer bin ich?“, „Was will ich?“ und „Wer braucht mich?“. Diese drei Fragen beziehen sich auf die eigene Person mit ihren Stärken und Vorlieben, den eigenen Wunsch, wohin man sich beruflich entwickeln möchte und die Frage danach, wer von den eigenen Fähigkeiten beruflich profitieren und Nutzen daraus ziehen könnte. Natürlich stehen diese 3 Fragen in einer Wechselwirkung zueinander.
Du suchst noch nach deiner Berufung?
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Die Auswahl nach einem geeigneten Beruf gliedert sich auch immer in objektive und subjektive Berufschancen. Unter objektiven Berufschancen versteht man beispielsweise den derzeitigen Arbeitsmarkt, also Angebot und Nachfrage, die Wirtschaftsentwicklung sowie die eigenen Qualifikationen. Subjektive Berufschancen hingegen zielen auf das eigene persönliche Interesse ab (Hobbys) und fragen nach der Eignung.
Die Berufswahl hängt dabei von vielen persönlichen Entscheidungen ab: Traue ich mir dies oder jenes zu? Ist es in Ordnung für mich eine niedrigere Tätigkeit auszuüben? Bin ich bereit ein Risiko einzugehen? Was ist mir wichtiger, ein hoher Lohn oder doch eher viel Freizeit?
Um herauszufinden, ob ein beruflicher Neustart notwendig ist, solltest du dir daher diese 3 Fragen stellen:
Frage zur Vergangenheit: Wie kam es zu meiner jetzigen Berufswahl?
Vielleicht liegt die eigene Berufsentscheidung schon einige Jahre zurück und die damalige Situation ist eine ganz andere als heute. Vielleicht hast du den Job aus verschiedenen Motiven gewählt, die heute gar nicht mehr gültig sind. Es ist daher wichtig die eigenen Motive für die Berufswahl von Zeit zu Zeit wieder zu hinterfragen.
Frage dich: Was haben sich die anderen für mich gewünscht und was wollte ich selbst? Womöglich haben sich deine Eltern diesen Beruf für dich erträumt und gar nicht du selbst. Vielleicht haben dich aber auch eine eingeschränkte Mobilität oder eine schlechte finanzielle Situation dazu bewogen, einen Beruf auszuüben, der womöglich einen sicheren Lohn verspricht, aber inhaltlich nichts Interessantes für dich zu bieten hat. Wenn sich also inzwischen einige der Faktoren geändert haben, dann kann sich auch die Vorstellung eines geeigneten Beruf gewandelt haben.
Beantwortest du diese Fragen für dich und erkennst, dass sich viele Einflussfaktoren geändert haben, ist es an der Zeit sich neu zu orientieren.
Frage zur Gegenwart: Bin ich derzeit glücklich?
Eine Kernfrage in diesem Zusammenhang ist die Frage nach dem eigenen Glück. Das ist freilich ein sehr umfangreicher und schwerfassbarer Begriff. Was ist Glück überhaupt und woran kann man es messen oder festmachen? Klar ist, für jeden muss der Begriff Glück, und was er oder sie darunter versteht, individuell verhandelt werden. Denn was den einen glücklich macht, kann für den anderen der schlimmste Alptraum sein. Menschen sind unterschiedlich und das ist auch gut so. Schließlich gibt es auch sehr viele unterschiedlichste Berufe und Wege, die man einschlagen kann.
Um zu erkennen, ob man glücklich ist und wohin man will, ist in erster Linie zielorientiertes Denken wichtig. Es geht hierbei weniger darum zu hinterfragen, was dich konkret stört, sondern eher nach vorne zu blicken. Frage dich selbst: Wohin will ich? Was möchtest ich erreichen? Wo liegen meine Ressourcen? Was sind meine Qualifikationen? Welche Kompetenzen besitze ich? Freue ich mich auf den Arbeitstag? Was müsste geschehen, damit ich glücklich bin?
Hier kommt die Methode der Wunderfrage von Insa Sparrer ins Spiel: „Was muss geschehen, damit es mir besser geht?“ Vereinfacht gesagt geht es darum mit deiner eigenen Vision zu arbeiten. Hierfür stellst du dir die Situation vor, in der plötzlich alles, was du dir vorgenommen hast, funktioniert und deine Probleme gelöst sind. Ziel davon ist, dass du erkennst, in welchen Situationen du glücklich und zufrieden bist. Überlege dir, wie du diese Veränderungen wahrnehmen wirst.
Frage zur Zukunft: Wird das was ich tue in Zukunft gebraucht und gibt es Potenzial zur Weiterentwicklung?
Diese Frage zielt auf die objektiven Berufschancen ab und ist nicht zu vernachlässigen. Es kann zwar sein, dass du großartige Qualifikationen besitzt und deinen Job gut machst, der Arbeitsmarkt verändert sich allerdings rasch und deine jetzige Tätigkeit kann schon bald nicht mehr gefragt sein. Zudem ist es oftmals nicht besonders erfüllend auf Dauer immer die selbe Tätigkeiten auszuüben. Frage dich selbst: Hat mein derzeitiger Job Zukunft? Habe ich die Möglichkeit zur Weiterentwicklung? Überlege, wie du deine Stärken fördern und vielfältig einsetzen könntest. Welche Berufe werden derzeit benötigt und welche werden in Zukunft noch gefragter sein? Wer braucht mich? Wem können meine Qualifikationen von Nutzen sein? Wie könnte ich mich beruflich weiterentwickeln?
Damit eine Arbeit spannend bleibt, muss sie sich von Zeit zu Zeit auch verändern und weiterentwickeln. Denn niemand tritt gerne immer auf der selben Stelle. Wenn du merkst, dass das Potenzial deiner Tätigkeit nahezu ausgeschöpft ist und es keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung gibt, dann solltest du dich vielleicht nach etwas Neuem umsehen, da dich dein jetziger Beruf wohl nicht mehr lange glücklich machen wird.
Wenn du diese 3 Fragen für dich beantwortet hast und feststellst, dass du deinen Beruf aus Motiven gewählt hast, die nicht mehr zutreffen, du aktuell nicht mehr glücklich bist und keine Freude mehr an der Arbeit hast und auch in Zukunft keine Chance zur Weiterentwicklung besteht, ist es definitiv an der Zeit für einen Neustart. Treffen nur ein oder zwei Punkte zu, gilt es abzuwägen.
Ideen für einen radikalen Neustart findest du übrigens hier!
Oft ist es gar nicht notwendig eine komplett neue Richtung einzuschlagen, sondern es reicht schon aus, seine Aufgabengebiete auszubauen oder zu verlagern. Dies kann im selben Unternehmen sein, bei einem neuen Arbeitgeber oder zumindest in der gleichen Branche.
In jeden Fall gilt es einen Neustart gründlich zu planen und nichts zu überstürzen. Schaue dir auf whatchado Videos über verschiedene Berufe an oder klick dich durch unsere Berufsbilder! Vielleicht kommst du ja dadurch auf die eine oder andere Idee zu einem beruflichen Neustart!