Am 7.3.2018 wurde ein kleiner Traum von mir wahr. Als Start Up Gründer hört man immer vom „Candy Land“, ohne sich tatsächlich etwas darunter vorstellen zu können – außer vielleicht, dass die Investments, die in Start Ups getätigt werden, nicht mit jenen in Europa vergleichbar sind. Wie zum Beispiel eine Saftpresse, die 120 Millionen Dollar Investment dafür erhält, Orangen zu pressen.
3digitalimpuls Tour
Mitte Februar kontaktierte mich 3 Hutchison Austria mit der Frage, ob ich Interesse daran hätte, bei der #3digitalimpuls Tour durch das Silicon Valley teilzunehmen und diverse Unternehmen (von Google bis zum Cogswelle College) zu besuchen. Nicht wissend, was mich auf der anderen Seite der Welt erwarten würde, gab ich meine Zusage und machte mich am 7.3. mit einer kleinen aber feinen Delegation von Mitarbeitern von 3 Hutchison Austria und anderen Unternehmern auf den Weg in das „gelobte Land“. Den Schwerpunkt dieser Reise bildete das Thema “Digitalisierung unserer Lebenswelt”, weshalb whatchado als Unternehmen ausgesucht worden war, um an diesem einzigartigen Erlebnis teilzuhaben.
Es geht los
Wir starten unsere Reise früh am Morgen des 7.3. und kommen nach einer recht unproblematischen Einreise (für alle die SSSS auf ihrer Boardkarte in die USA haben, kann ich nur sagen, have fun ☺) bereits mittags in San Francisco an. Vom Flughafen aus fahren wir direkt ins Hotel und bekommen bereits auf der Autofahrt von unserem Shuttle Fahrer interessante Infos zu folgenden zwei Gebäuden:
- der Salesforce Tower: ist das derzeit höchste Gebäude, das an der Westküste entsteht und hat seinen Namen von dem bekannten Software Hersteller, der seine Zentrale in Kürze in genau dieses Gebäude verlagern wird
- der Millenium Tower: hat einst zu den höchsten und teuersten Gebäuden an der Westküste gezählt; da das Gebäude jedoch seit einigen Monaten sinkt (!), hat nicht nur das Gebäude an Wert verloren, sondern es kommen täglich neue Klagen ins Haus, da sich einige Wohnungsbesitzer salopp gesagt „verarscht“ fühlen Millionen dafür gezahlt zu haben
Nach der Ankunft im Hotel beschließe ich meine freie Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang zu nutzen. Auch um gegen die aufkommende Jetlag-Müdigkeit anzukämpfen. Ich spaziere über den Union Square zur Market Street, wo ich unter anderem die Büros von Twitter und LinkedIn entdecke. Mein eigentliches Ziel ist jedoch der Pier39, da dort angeblich die berühmten Seehunde am Pier in der Sonne baden sollen und eine schöne Geräuschkulisse von sich geben.
Der zweite Tag
Nachdem ich es tatsächlich geschafft habe am ersten Tag bis 22 Uhr wach zu bleiben, bin ich sehr froh, dass ich am zweiten vollen Tag der Reise halbwegs ausgeschlafen bin. Da dieser Tag ein Sonntag ist und auch in den USA die meisten Menschen in Büros nicht arbeiten, habe ich das Vergnügen an einer Walking Tour durch San Francisco teilnehmen zu können, bei der uns eine Film Crew begleitet und unseren Tag dokumentiert. Die Bilder des ersten Tages sprechen für sich:
Unser zweiter Tag endet mit einem gemeinsamen Abendessen mit dem CEO von 3 Hutchison Austria, Jan Trionow. Ein unglaublich sympathischer und offener Mensch, den ich bereits 2016 am 4Gamechangers Festival in Wien kennenlernen durfte. Die darauffolgenden Tage werden von Niki Ernst organisiert und begleitet und halten, was der Namen verspricht: “Silicon Valley Inspiration Tours”.
Inspiration Tours Paper
Da es in den kommenden Wochen ein „Inspiration Tours Paper“ zu meinen Überlegungen hinsichtlich der Digitalisierung der Arbeitswelt, als auch zu den Unterschieden bzw. Synergien zwischen dem Silicon Valley und Europa geben wird, will ich nicht allzu viel verraten.
Wer Interesse an diesem kostenfreien White Paper hat kann sich hier eintragen und bekommt das PDF direkt ins Postfach geliefert, sobald es veröffentlicht wird.
In wenigen Worten hier aber schon mal die Themenblöcke auf Basis der Unternehmensbesuche:
# AI / Machine Learning – 100 Felsen und eine gebrochene Eisenbahnschiene
# Exponential Growth & Unintended consequences
# Neue Arbeitsmodelle und wie sie Talente anziehen – Wie aus 20% freier Zeiteinteilung neue Modelle entstehen
# Design Thinking – wie ein Unternehmen sich neu erfindet
# Disruptive Modelle, die die Welt verändern
# How to build a community and earn 300 Mio. Dollar overnight
# Hardware and Software with Data intelligence to change Industries
# Innovation in Education
Learn to unlearn
Eines hat diese Reise jedoch sehr deutlich gezeigt: die unterschiedlichen Dimensionen zwischen Europa und den USA – und damit sind nicht die 6-spurigen Autobahnen oder riesigen SUVs gemeint. Wer z.B. vor über 10 Jahren in der Nähe des „Motherships“ von Apple ein Haus gekauft hat, kann dies jetzt um einige Millionen Dollar – aufgrund der Nähe und hohen Nachfrage zur neuen Firmenzentrale (Anschaffungskosten: ca. 30.000 Dollar) – verkaufen. Ähnliches gilt beispielsweise auch für die Mietpreise in San Francisco. Hier wurde erst kürzlich eine „rent control“ eingeführt, damit der Vermieter nicht über Nacht die Miete von 5.000,- US Dollar auf 15.000 setzen kann – was zuvor so hätte passieren können. Kurzum, in den USA werden Rufe nach mehr Regulierung laut, wobei wir im deutschsprachigen Raum oftmals froh wären, wenn manche Dinge nicht überreguliert werden würden.
Die USA sind nicht auf dem Modell eines Sozialstaates aufgebaut. Der Staat ist nicht für einen da, wenn man “mal Probleme hat”. Vielmehr sind es die Menschen, die gegenseitig versuchen füreinander da zu sein. Das Prinzip „wenn es mir gut geht, will ich etwas davon zurückgeben“ mag nicht amerikanisch klingen, ist es jedoch. So helfen sich Nachbarn über die Runden. Und so bekommen auch Bildungseinrichtungen große Spenden von Menschen, die Erfolg hatten und finanziell unabhängig sind. Das alles hat aber nichts mit Nächstenliebe zu tun.
Ein Satz hat diese Reise am Meisten geprägt. Und mit diesem möchte ich den Blogbeitrag beenden: Learn to unlearn!
(viele weitere Überlegungen habe ich für euch im „Inspiration Tours Paper“ festgehalten: hier kannst du dich dafür anmelden)