Seit letztem Jahr veranstaltet WHATCHADO regelmäßig die whatchaSKOOL – ein Berufsorientierungsvortrag der etwas anderen Art. Ich habe mit Ali Chief Storyteller Mahlodji, der selbst schon einige whatchaSKOOL-Vorträge an Schulen gehalten hat, ein bisschen darüber gequatscht und seine Facebook-Fotos geklaut. Hier das Ergebnis:
Was möchtet ihr mit der whatchaSKOOL erreichen?
ALI MAHLODJI: Die whatchaSKOOL hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche dazu zu bringen sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Gerade in diesem jungen Alter hat man dafür die notwendige Zeit. Unser Ziel ist es, ihnen die Angst davor zu nehmen, sich mit der Berufswelt und dem Arbeitsmarkt auseinanderzusetzen.
Was unterscheidet die whatchaSKOOL von anderen Berufsorientierungsvorträgen an Schulen?
ALI: Was die whatchaSKOOL wirklich unterscheidet, ist der direkte Draht von Menschen im Berufsleben zu den Schulen. Es sind keine Bildungsexperten dazwischen geschaltet, die den Schülern erklären, wie die große Welt funktioniert. Wir nutzen die Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren durch unsere Interviews gesammelt haben sowie zeitnahe Fakten und Statistiken vom Arbeitsmarkt und präsentieren sie den Kids, und zwar ziemlich ungeschminkt. Wir zeigen, wie hart die Arbeitswelt wirklich ist. Allerdings machen wir das auf eine ziemlich coole Art und Weise, auch ziemlich aufmunternd, und zeigen auf, dass sie wirklich alles im Leben machen können. Das unterscheidet unseren Vortrag sicher von ganz vielen anderen Berufsorientierungsvorträgen, bei denen Experten, die vielleicht schon seit zehn Jahren vom echten Arbeitsmarkt weg sind, den Kindern irgendwelche Bildungsprogramme zeigen, die sie nicht interessieren. Die Inhalte in der whatchaSKOOL sind so aufbereitet, dass sie den Kindern wirklich Spaß machen, ähnlich zu Unterhaltungsshows. Es sind viele Videos und aussagekräftige Bilder dabei, damit die Informationsvermittlung dem Medienkonsum der Jugendlichen entspricht.
Klick dich hier durch ein paar Eindrücke aus Berlin:
Wie reagieren Lehrer auf eure unkonventionelle Art?
ALI: Lehrer spielen eine Schlüsselrolle. Wir haben Schulen erlebt, in denen Lehrer voll und ganz hinter dem Konzept stehen. Sie wollen, dass die Kids auch mal andere Sichtweisen sehen. Viele Lehrer versuchen, den Kindern genau das Gleiche zu vermitteln, nämlich, dass sie alles erreichen können. Aber das kommt bei den Jugendlichen oft nicht an. Das ist für junge Erwachsene so, wie wenn es die eigenen Eltern sagen, kein Kind hört drauf. Lehrer meinen’s gut, machen’s auch gut, aber Jugendliche suchen Bestätigung von externen Personen, die nicht direkt in Verbindung mit der Schule stehen. Wir haben bis jetzt nur eine einzige Schule erlebt, in der die Lehrer von Haus aus ein bisschen skeptisch waren. Sie haben sich angegriffen gefühlt, nach dem Motto „ihr glaubt ihr könnt hier an einem Tag alles umkrempeln, was wir seit Jahren nicht schaffen.“ Wir sehen uns aber überhaupt nicht als Konkurrenz, im Gegenteil, wir versuchen eher gemeinsam zu arbeiten. Die whatchaSKOOL ist ein neues Konzept und wir sind auf Lehrer angewiesen. Sie agieren als Botschafter, die die Message in die Schulen hinaustragen.
Ihr habt vor kurzem die whatchaSKOOL zum ersten Mal über die österreichischen Grenzen gebracht. Was für Erfahrungen habt ihr an Berliner Schulen gemacht?
ALI: Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Schiss, eigentlich richtig Schiss. Das war eine ganz andere Stadt und die deutsche Kultur ist nun mal anders als die österreichische, da kann man sagen, was man möchte. Wir wussten zuerst nicht wie wir dort ankommen werden, hatten aber das Glück, dass wir von den Lehrern eingeladen wurden, daher hatten wir schon mal deren Unterstützung. Wir waren außerdem überrascht, wie interessiert die Jugendlichen an allen Schulen waren. Wir haben gesehen, dass wir dort echt was bewirkt haben. Die Kinder haben uns erzählt, dass sie schon sehr viele Vorträge über Berufsorientierung gehört haben, aber noch nie so einen Vortrag wie die whatchaSKOOL. Das hat uns natürlich bestärkt. Egal wie unterschiedlich die zwei Länder sind, Deutschland ist immerhin zehn Mal so groß wie Österreich, Berufsorientierung ist ein Riesenthema. Und zwar nicht nur für Kinder von benachteiligten Familien, sondern für alle Kinder. Wir haben gesehen, dass sie in der Berufswelt keinen Durchblick haben und nicht wissen wohin, deswegen waren alle Kids sehr interessiert daran sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln.
Wer ist die Zielgruppe? Wollt ihr speziell Kinder aus bildungsfernen und sozial schwachen Familien erreichen?
ALI: Darauf schauen wir eigentlich nicht. Wir hatten noch nie eine Schule, in der die Kinder hoch privilegiert waren, eher im Gegenteil. Darauf nehmen wir aber eigentlich keine Rücksicht. Was uns aber wichtig ist, ist eher, dass die Kinder in einem Alter sind, in dem sie schon was mit den Inhalten anfangen können. Einem 14-Jährigen die whatchaSKOOL zu erklären, macht wenig Sinn. Der oder die Schülerin ist meist vier bis fünf Jahre vom Einstieg in die Berufswelt entfernt, ihm oder ihr ist das komplett egal. Wen das wirklich interessiert sind die Ab-16-Jährigen. Sie stehen kurz davor auf den Arbeitsmarkt zu kommen, sind vielleicht kurz vor der Matura/dem Abi. Die sind es, die echte Sorgen haben und Hilfe brauchen. Genau da möchten wir ansetzen.
Was ist für die Zukunft geplant?
ALI: Die whatchaSKOOL war im letzten Jahr ein Testpilot in Österreich, der sehr gut funktioniert hat. Danach kamen langsam Anfragen aus dem schönen Deutschland, das hat auch super funktioniert und in der Zwischenzeit fragen auch andere Länder an, in erster Linie Schweizer Schulen. Unser Ziel ist die whatchaSKOOL weltweit auszurollen und sie zu einer etablierten Plattform für Berufsorientierung machen. Es handelt sich um ein Format, dass jeder Mensch, der ein bisschen Berufserfahrung hat, auch weiterbringen und weitergeben kann. Die whatchaSKOOL dahin zu bringen ist der große Plan für die Zukunft.
Möchtest du noch irgendetwas sagen? Abschließende Worte?
ALI: Ich grüße meine Mama.
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