Die Jungs von BFFT sind so lässig und haben für uns gebloggt! Im ersten Teil geben dir die Recruiter Tobias und Jan Tipps für deine Bewerbung und erzählen von ihrer Erfahrung im Technikunternehmen.
Das Fundament, auf dem das ganze Thema Kandidatenauswahl steht, heißt bei uns „Sozialkompetenz”. Das heißt, bei uns zählt neben allen fachlichen Qualifikationen überwiegend die Persönlichkeit der Bewerber.
Bei der Kandidatenauswahl muss unterschieden werden zwischen Unternehmen die aktiv oder passiv rekrutieren bzw. von einem Dienstleister beraten und mit Kandidaten versorgt werden. Die Unternehmensgröße spielt dabei auch eine gravierende Rolle. So haben kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) eine andere Herangehensweise an das Thema als beispielsweise OEMs. Das solltet Ihr auf jeden Fall beachten.
Grundlegend ist zu sagen, dass 60-70% der Bewerbungsunterlagen, die wir erhalten – egal ob per Direktansprache oder eigenständig beworben – nicht optimal sind. In Schulnoten ausgedrückt entspricht das einer 4-5. Unserer Erfahrung nach, nutzen leider gerade Bewerber aus dem technischen Bereich, sehr wenige Angebote von Universitäten oder anderen Bildungseinrichtungen um sich optimal auf Ihre Bewerbung vorzubereiten.
Deshalb hier unsere wichtigsten Tipps! Als Faustregel gilt: Gestalte dein Portfolio so einfach und verständlich, wie möglich, damit der Recruiter oder der HR´ler Lust haben, es vollständig zu lesen.
Tipp: Es empfiehlt sich, auf allen Blättern eine Kopf- oder Fußzeile mit deinem Namen, Telefonnummer und Email einzufügen. Man bedenke, dass sicherlich immer noch 95% aller Bewerbungen in den Unternehmen ausgedruckt werden. Sollte das Deckblatt einmal verloren gehen, ist der Rest zumindest nicht anonym, sondern die Personalverantwortlichen wissen, wen Sie anrufen müssen.
Was ist wichtig bei einer Bewerbung bzw. einem Bewerbungsanschreiben?
- Anschreiben
- Daten und Lebenslauf
- sonstige Informationen
1. Anschreiben
Wir erhalten oft Anschreiben, die 1-1,5 Seiten lang sind. Wenn ich als Recruiter 10- 20 Bewerbungen am Tag lese, ist diese Zeit bzw. der Aufwand zu groß, da oftmals keine Fakten sondern nur Selbsteinschätzungen drin stehen. Beispiel aus einem Bewerbungsanschreiben: „Ich bin teamfähig, belastbar und kann sehr gut mit Stress umgehen.“ Softskills (wie eben teamfähig, belastbar, etc.) sind subjektiv und haben daher nichts im Anschreiben verloren. Weiß der Recruiter, was für Dich Stress bedeutet? Oder weißt Du, was für den Recruiter Stress bedeutet? Für Dich bedeutet Stress vielleicht, wenn Du drei Tage lang 9 Stunden statt 8 arbeiten muss. Für den Arbeitgeber bedeutet Stress jedoch vielleicht erst, wenn ein Arbeitnehmer 3 Wochen lang, 6 Tage die Woche und mindestens 10-12 Stunden am Tag arbeitet. Wo ist hier dann eine Bewertbarkeit gegeben?
Drei Bereiche für dein Anschreiben
Grundsätzlich gilt, das gesamte Anschreiben sollte max. 3-4 kurz gehaltene Absätze haben. Es sollte auf ein paar wenige aber wichtige Fakten runtergebrochen werden.
Erster Bereich!
Warum bewerbe ich mich und was macht das Unternehmen für mich interessant? Woher kenne ich die Firma bzw. wo habe ich die Stelle gefunden?
Zweiter Bereich!
Was habe ich zuletzt gemacht (während Studium, Praktika oder der letzten beiden Arbeitsstationen) und warum könnte das interessant in Bezug auf die neue Stelle sein? Hier auf keinen Fall Softskills aufzählen. Sondern: Wo will ich hin und warum?
Bsp.: „Ich war die letzten 2 Jahre in einer KFZ–Werkstatt beschäftigt und habe dort die Fehleranalyse und das Bugfixing betreut. Mein Aufgabengebiet umfasste sowohl die Analyse, die Auswertung von Fehlern als auch deren Reparatur. Mein Ziel ist es nun also, nicht nur die Fehler zu erkennen und zu reparieren, sondern auch bei der Entstehung der Software/ Hardware mitzuwirken.“
Dritter Bereich!
Wann und unter welcher Nummer bin ich erreichbar? Ab wann bin ich für ein Vorstellungsgespräch oder eine evtl. Anstellung verfügbar?
2. Daten und Lebenslauf
Die Grundschule, der Name der Eltern oder gar deren Beruf haben bei den Daten nichts mehr verloren. Das Thema Geschwister könnte evtl. für den einen oder anderen Arbeitgeber interessant sein, da es ja ein wenig über den Kandidaten aussagt. Sharing is caring :-) Über Name, Adresse, Email und Telefonnummer muss man, so meine ich, nichts mehr sagen- diese Daten sind ein Muss. Das Thema Foto sollte von einem Profi in die Hand genommen werden! Strand- oder Hochzeitsfotos gehören aufs Regal, nicht in den Lebenslauf. Der erste Eindruck zählt immer. Wenn kein geeignetes Foto vorhanden ist, dann lieber komplett darauf verzichten!
Aufbereitung der Daten im Lebenslauf:
Berufstätige beginnen mit dem letzten Arbeitgeber. Es gilt: vom Naheliegensten zum Entferntesten. Bei Studenten zuerst der Uniabschluss etc. und danach die Erfahrungen aus diversen Praktika. Immer von links nach rechts schreiben. Wir bekommen auch oft Lebensläufe, die anders aufgebaut sind. Das ist für einen Personaler auf Dauer sehr anstrengend zu lesen. Hat man dann noch Lust, den kompletten Lebenslauf zu lesen? Anders ist in diesem Fall nicht immer gleich gut!
Aufbau:
• Zeitliche Daten inklusive Monatsangaben
• Unternehmen und Funktion
• Stichpunktartige Beschreibung der einzelnen Tätigkeiten inkl. Verantwortungsbereiche
• Tools und Software, die man bei den Anstellungen/Praktika/etc. verwendet hat
So entsteht ein ganzheitlicher Eindruck der letzten Aufgaben.
Wer das nicht in diesem Stil machen möchte, hat auch noch die Möglichkeit, ein extra Blatt mit Expertisen zu seinen beruflichen Stationen zu erstellen. Der Aufbau bleibt derselbe.
Software-, EDV- und Fremdsprachkenntnisse:
Der Auflistung der Arbeitsstationen sollte eine Übersicht über Software-, EDV- und Fremdsprachkenntnisse folgen. Hierbei ist eine Bewertung mit Schulnoten von 1-6 oder mit einem für dieses Tool üblichen Referenzsystem (z.B. „Europäischer Referenzrahmen für Sprachen“) üblich.
Auszeichnungen etc.:
Freizeit/ Sport/ Ehrenämter/ Sonstiges ein wichtiger Punkt, um zu erfahren, wer der Bewerber wirklich ist. Das heißt Hobbies, Zusatzqualifikationen (z.B. Führerschein Klasse A), (Ehren-)Ämter etc. angeben!
3. „Die 3. Seite“:
Während ein Motivationsschreiben für uns total unwichtig ist, kann es bei großen Konzernen oder OEM zusammen mit den anderen Bewerbungsunterlagen eingefordert werden. Diese Unternehmen haben eine andere Herangehensweise bzgl. der Auswertung der Bewerbung als wir bei BFFT.
So, und nun Viel Spaß beim Bewerben!
Tobi und Jan
Pingback: 9 Dinge, die du vor Frühlingsbeginn noch tun solltest | whatchaBlog