Einige haben es bereits auf unserer Facebook-Seite mitbekommen: Ende des letzten Jahres war Jannike Stöhr bei uns. Die 28-jährige Deutsche hat sich von ihrem Job als Personalerin freistellen lassen, ihr Hab und Gut verkauft und sucht jetzt nach ihrem Traumberuf (SPIEGEL) ! In einem Jahr möchte sie 30 Jobs ausprobieren. Bei uns hat sie sich im Videoteam versucht und ist ihrem Ziel ein Stückchen näher gekommen. Wir wollten es noch einmal ganz genau wissen und haben Jannike zu ihrer Zeit bei whatchado befragt.
EB: Auf die Frage ob du deinen Traumjob nun bei whatchado gefunden hast, schreibst du in deinem Blog „heiß, ganz heiß“. whatchado ist vielleicht nicht die Endstation, aber wie hat dir die Zeit bei uns auf deinem Weg zur Erkenntnis geholfen?
Jannike Stöhr: Was ich gelernt habe ist, dass für den Traumberuf zwei Dinge dazugehören: Selbstverwirklichung und Sinn. Bei euch kann ich ganz extrem den Sinn feststellen. Wenn du einen Sinn gefunden hast in einer Arbeit, die genau auf deine Geschichte zurückblickt und die mit dir selber zu tun hat, wo du selber ein Problem siehst, das du verbessern kannst, ich glaube, das ist sehr wichtig und das kann einen sehr zufrieden stimmen. Gerade das Thema Berufsorientierung passt ja zu mir, das sind Sachen mit denen ich mich auch beschäftige.
Mit welchen Erwartungen bist du zu whatchado gegangen? War es so wie du es dir vorgestellt hast?
Normalerweise vermeide ich es mit Erwartungen zu einem neuen Job zu gehen. Ich möchte so offen wie möglich sein, damit alles so sein kann, wie es ist. Ich hatte aber schon eine Vorstellung von dem wie ihr arbeitet, nachdem ich im Internet ein paar Videos von euch gesehen habe. Ich habe mir vorgestellt, dass ihr ein cooles und neuartig denkendes Unternehmen seid. Ich habe einen Vortrag von Ali gesehen, wo er auch von eurer Arbeitsorganisation erzählt hat und da war ich schon super gespannt wie ihr zusammen arbeitet.
War das dann auch so?
Eigentlich schon, aber ich glaube ihr seid auch auf dem Weg hin ein richtiges Unternehmen zu werden. Die Woche hat mit dem gemeinsamen Frühstück angefangen, da hat Ali ein Organigramm aufgelegt und von Umstrukturierung gesprochen. Da kamen dann auch ein paar Strukturen, wie ich sie von früher kenne, zum Vorschein. Ich glaube, das lässt sich auch gar nicht vermeiden, wenn man eine gewisse Größe erreicht, aber das hat mich einfach überrascht. Und ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass ihr so groß seid.
Wenn überhaupt; wie unterscheidet sich whatchado von deinen bisherigen Arbeitgebern?
(nach kurzem Überlegen) Die Sprache. Ihr sprecht alle im Slang, verwendet viele Anglizismen und stellt jedem Wort ein „whatcha“ voran (lacht): whatchaXMAS, whatchaBREAKFAST, whatchaPARTY. Was ich auch gut fand ist, dass ihr nicht jede Kleinigkeit so ernst nehmt. Natürlich verfolgt ihr eure Ziele, aber dass man auch mal Spaß machen kann und nicht alles ernst nehmen muss, das fand ich richtig gut bei euch.
Was war dein Lieblingsmoment bei uns?
Da fallen mir mehrere Sachen ein. Am ersten Tag war ich bei einer Gesprächsrunde für Studenten, bei der Ali und Brigitte Ederer (ehemalige Nationalratsabgeordnete, Europa-Staatssekretärin und Vorstand der Siemens AG; seit wenigen Monaten neue Aufsichtsratsvorsitzende der ÖBB Holding AG) zu Gast waren, dabei. Sowohl Ali als auch Frau Ederer haben über ihr Leben und ihre Karriere erzählt. Das war ziemlich spannend, weil die beiden so interessant waren. Wie andere Leute ihr Leben gestaltet haben interessiert mich sowieso immer.
Die Liaison mit whatchado ist aber noch nicht ganz vorbei. Du wirst jetzt whatchado-Ambassador?
Als Kambis (CMO, whatchado) mich erstmals angeschrieben hat, ging es nur um ein Interview für euch. Dann hatte Kambis die Idee, dass ich nach Wien komme und ein Praktikum bei whatchado mache und zwei Minuten darauf kam noch ein Mail in dem stand
Hey, wie wär’s denn, wenn du auch Leute interviewst die du begleitest?
Die Idee whatchado-Ambassador zu werden fand’ ich gleich richtig cool. Ich hatte früher auch schon überlegt, ob ich mir selber eine Kamera kaufe und Videos miteinbringe in meinen Blog, aber aus Kosten- und Kapazitätsgründen konnte ich das nicht machen. Deswegen ist es eine perfekte Win-Win-Situation. Ich kann die Videos für meine Seite nutzen um zusätzlich was für meine Leser zu liefern und ich kann was Gutes für euch beitragen. Ich freu mich schon so auf mein erstes Video-Interview!
Wie geht es für Jannike Stöhr weiter? Was ist dein nächster Job?
Als nächstes bin ich in Berlin und mache ein Praktikum als Karriereberaterin. Also im Prinzip ähnlich zu euch. Es könnte für mich beruflich tatsächlich in die Richtung Berufsberatung/-orientierung gehen. Ich will mich noch nicht ganz festlegen, aber es interessiert mich auf jeden Fall sehr und zieht mich immer wieder an.
Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, dass du nach den 30 Jobs vielleicht immer noch nicht deinen Traumberuf gefunden hast?
Die Gedanken habe ich mir ganz oft gemacht, allerdings nur am Anfang. Mittlerweile habe ich die Sorge aber nicht mehr, weil ich schon zwei Punkte gefunden habe, die mir total Spaß machen. Das ist zum einen, was ich gerade erzählt habe und zum anderen das Schreiben. Ich hab den Titel „30 Jobs in einem Jahr – Auf der Suche nach dem Traumjob“ gewählt damit man weiß was dahinter steckt, aber ich habe nie gedacht das muss jetzt dieser eine Traumjob sein. Mittlerweile ist die Definition von Traumjob für mich lockerer geworden.
Weil du weißt, dass du nicht feststecken musst in einem Job?
Ja, genau! Ich war bislang nur bei einem Arbeitgeber beschäftigt, bei dem man in der Regel nach der Ausbildung übernommen wird und dann bis zur Rente arbeitet. Es ist der größte Arbeitgeber der Region, bei dem man einen sicheren Arbeitsplatz und viele Entwicklungsmöglichkeiten hat. Da kommt selten jemand auf die Idee, nochmal von vorne anzufangen, weil man ja prinzipiell alles hat. Für mich war es aber wichtig, diesen Weg zu gehen und zu sehen, was es sonst noch in der Arbeitswelt gibt, um meinen eigenen Platz zu finden und gedanklich freier zu werden.
Du hast eine sehr mutige Entscheidung getroffen, als du dir eine Auszeit genommen hast, um dich auf die Suche nach deinem Traumberuf zu machen. Die wenigsten können es sich aber erlauben alles an den Nagel zu hängen. Was rätst du diesen Menschen?
Grundsätzlich muss jeder seine eigenen Entscheidungen treffen. Ich persönlich finde eine gewisse Absicherung sehr wichtig. Für meine Auszeit habe ich viel gespart und meinen Besitz verkauft, damit ich dieses Jahr definitiv über die Runden kommen kann. Ich habe auf vieles bereits im Vorfeld verzichtet, um dieses Geld zusammen zu bekommen. Ich hätte mein Projekt nicht ohne diese Absicherung gestartet und habe am liebsten auch immer einen Plan B in der Tasche. Noch wichtiger ist die Absicherung, wenn man eine Familie hat und jemanden versorgen muss.
Außerdem muss man auch nicht gleich seinen Job an den Nagel hängen. Es gibt so viele andere Wege, wie man seinen Traumjob suchen kann. Man kann überlegen, ob man wirklich seinen aktuellen Lebensstandard braucht oder ob eine Teilzeitstelle nicht auch reichen würde. Dann könnte man in der restlichen Zeit neue Sachen ausprobieren oder man guckt einfach was einem in der Freizeit Spaß macht und ob man das vielleicht auch beruflich machen kann. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten ohne dass man seinen Job gleich kündigt.
Natürlich haben wir auch Jannike’s Story eingefangen:
Mehr zu Jannikes großem Vorhaben findet ihr auf ihrem Blog www.30-jobs-in-einem-jahr.de, in dem sie ihre Eindrücke und Erfahrungen veröffentlicht.
Was für eine tolle Idee!!!!
Ich habe nur irgendwie die Befürchtung , dass die Suche nach dem Traumjob eine nie endende Suche sind wird. Denn mit jedem Lebensalter werden die Erwartungen auch größer bzw. ändern sich!
Gruß
Recruiting München