Vor Kurzem gab es den ersten Teil von Ediths spannender Work-Travel-Reise nach Costa Rica, in dem sie erzählt, wie sie im paradiesischen Camp angekommen ist. Heute erzählt sie dir, wie ihr Abenteuer als Wildlife Ranger weiterging.
Es dämmert schon ein bisschen, als das Gebrüll zum ersten Mal aus den Bäumen gleich hinter unserem „Schlafzimmer“ ertönt. Zuerst noch etwas zögerlich und dann immer lauter: Die Brüllaffen sind wach. Zu früh. Ich warte das morgendliche Ritual ab und dreh‘ mich nochmal in meinem Zelt um. Um halb sieben ist es dann hell, die Vögel geben ein Konzert – Zeit um aufzustehen.
Freddy, die gute Seele unseres „Dschungelcamps“, ist schon wach. Er gießt die Pflanzen bevor es zu heiß wird, die Hühner hat er schon um 5 Uhr gefüttert. Mit einem herzlichen „Pura Vida!“ begrüßt er mich lachend. Diesen Ausdruck hört man in Costa Rica an jeder Ecke. Als Begrüßung, Verabschiedung und viele Male dazwischen. Er bringt das Lebensgefühl der Ticos, wie die Einheimischen genannt werden, perfekt zum Ausdruck.
Bevor es für mich losgeht wird erst einmal gefrühstückt. Costa-ricanischer Kaffee, „Frutas“ nach Lust und Laune, Brot mit Bohnenaufstrich, Eier – eben alles, was das Wildlife-Ranger-Herz begehrt. Noch eine Tasse Kaffee und dann gehen wir an die Arbeit: Meine beiden männlichen Ranger-Kollegen ziehen mit Freddy los und schleppen einige Holzpfosten aus dem Urwald heran. Zusammen mit langen Bambusstangen zimmern wir daraus einen Zaun. Der soll das gefräßige Pferd davon abhalten, den Kräutergarten und die Obstbäume zu plündern. Jetzt sind erstmals meine handwerklichen Fähigkeiten gefragt. Was soll ich sagen… sie sind ausbaufähig. Aber deshalb bin ich ja hier. Wir heben mit einfachen Werkzeugen Löcher für die Pfosten aus, hämmern und sägen was das Zeug hält und tatsächlich betrachten wir am nächsten Tag im Schweiße unseres Angesichts das Ergebnis unserer Arbeit. Freddy ist ziemlich zufrieden mit uns Stadtkindern. Wir auch.
Ein anderer Bereich der Arbeit eines Wildlife Rangers ist das Pflegen der Wege. Quasi jeder Tico läuft am Land mit einer Machete herum. Und mit einem vorsorglichen „Cuidado!“ drückt Freddy mir auch so ein Crocodile-Dundee-Messer in die Hand. Jetzt heißt es mähen. Da im Regenwald ständig alles wächst und wächst und wächst, sind die mühsam angelegten Wege schnell wieder überwuchert. Daher gehört das „Dschungel-Rasenmähen“ mit der Machete zur Grundausbildung. Das sieht kinderleicht aus, bedarf dann aber doch einer kurzen Übungsphase. Attackiert von Ameisen und allerlei anderem Getier und in der Gluthitze (zu Mittag, sehr schlau von uns) kämpfen wir uns durch das Gestrüpp am Wegesrand. Puh. Freddy beäugt mich kritisch und wir hoffen beide, dass ich mir die scharfe Klinge nicht ins Bein ramme. Mach ich nicht – dafür hackt Freddy schwungvoll mitten in ein Wespennest. Wir hüpfen fuchtelnd (ja, mit Macheten fuchtelnd) herum. Das war genug fürs erste. Während ich in Salzburg im Büro nach dem Mittagessen ein Nachmittagstief mit Kaffee bekämpfe, bin ich hier von etwa zwei bis drei Stunden körperlicher Arbeit ziemlich ausgelaugt, aber zufrieden. Und jetzt ruft erst einmal die Hängematte… Siesta.
Wenn du wissen willst, wie meine Reise weitergeht, kannst du meinen nächsten Work-Travel-Bericht bald hier lesen!
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