Wenn das Abenteuer plötzlich nach einem ruft, dann muss man ihm folgen. Sag ich.
Mich hat Asien damals im Sommer 2011 gerufen, mitten in der Aufbauphase von whatchado. Ich musste Ali also klar machen, dass ich für zwei Monate im Herbst, einfach verschwinden würde – und es sein muss! Zu einer Zeit, wo natürlich jeder Mann im Team gebraucht wurde, bildet sich der Videomensch ein, er muss sich jetzt selbst finden oder so’n Quatsch.
Als ich Ali von meinem Traum erzählte und dass ich meinem Ruf folgen musste, blickte er mich mit großen Augen an und sagte erst mal gar nix. Dann fing er an zu lächeln, drückte mir ein iPhone in die Hand und meinte nur: „Viel Spaß, Alter! Nimm dir die Zeit, die du brauchst, aber bring mir bitte das iPhone wieder!“
Ich gebe zu, dass es vielleicht nicht 1:1 so abgelaufen ist, aber von der Grundaussage her stimmt’s. Ich war froh und vielleicht gar nicht so sehr überrascht von seiner Reaktion, war er es doch, der mich damals mit seinen Reiseberichten dazu inspiriert hatte.
Also machte ich mich auf ins ferne Thailand. In Bangkok knapp den Fluten entronnen, auf Koh Samui das Paradies entdeckt und in Vietnam die asiatische Gastfreundlichkeit erlebt. Meine Reise führte zu einem großen, persönlichen Ziel von mir: Nämlich das leuchtende Hongkong erleben. Fasziniert von der Schönheit der chinesischen Landschaft, die ich vom Zug aus erblickte, von Spaziergängen durch bunte Märkte zwischen Krokodilspeck und Schweinepenis-Spießen und den unzähligen schrillen Eindrücken, war nichts desto trotz whatchado und mein cooles Team immer in meinen Gedanken.
Deshalb versorgte ich die Jungs und Mädels ab und zu mit Videobotschaften aus Asien. Und auch wenn ich mich noch so sehr gegen dieses iPhone gesträubt hatte, so muss ich schon sagen, es hat mir auf meiner Reise große Dienste erwiesen. Ich hatte auch die Chance, in Vietnam Videointerviews zu führen. Herausgekommen sind ein Deutscher auf einem kleinen Boot mitten im Mekong-Delta und ein Philipino-Kanadier auf einem der wunderschönen, vietnamesischen Schiffe auf der Fahrt durch die windige Bucht von Ha Long.
Am Ende erreichte ich mein Ziel und schwor mir, dass ich wieder nach Hongkong kommen würde. Das nächste Mal aber nicht mit einem blöden Handy, sondern mit einem Kamerateam.
Denn dann, ja, dann bringen wir whatchado über die 7 Meere an den Rand der Erde, quasi in die weite Welt hinaus …