Ein konkretes Ziel vor Augen zu haben ist schon einmal ein sehr wichtiger Schritt für dessen Erreichung. Wie man dieses dann aber auch erfolgreich umsetzt, darüber gibt es geteilte Meinungen. Wir stellen dir zwei Methoden vor, wie du Entscheidungen leichter treffen und deine Ziele erfolgreich erreichen kannst.
1. Die Walt Disney Methode
Die erste Technik geht auf den berühmten Filmproduzent Walt Disney zurück und ist auch nach ihm benannt. Sie wurde von Robert B. Dilts ins Leben gerufen und gründet laut Dilts auf den drei unterschiedlichen „Walts“, die Walt Disney verkörperte: Den Träumer, den Realisten und den Spoiler.
Bei dieser Kreativitäts-Methode geht es darum, entweder alleine oder zu mehrt in einer Art Rollenspiel drei verschiedene Blickwinkel einzunehmen. Zum einen die Perspektive des Träumers, anschließend die des Kritikers und schlussendlich jene des Realisten. Diese drei, auf den ersten Blick nicht miteinander verknüpfbaren Blickwinkel, dürfen laut Walt Disney bei keiner Zielerreichung fehlen. In einer neueren Version der Methode existiert noch eine vierte Perspektive: Jene des Neutralisten.
Der Grundgedanke
Zu Beginn sollte man immer die Perspektive des Träumers einnehmen. Hier geht es darum möglichst viele Ideen zu generieren. Es ist dabei nicht wichtig, ob diese realistisch oder umsetzbar sind. Der Träumer fungiert rein als Ideenlieferant.
Anschließend wird der Blickwinkel des Kritikers eingenommen. Er ist dabei natürlich eine Art „Spielverderber“, der aber auch sehr wohl seine Daseinsberechtigung hat. Er hinterfragt alles, sieht die Dinge kritisch und findet mögliche Fehler.
Zum Schluss tritt die Perspektive des Realisten in den Vordergrund. Er versucht die Aussagen des Träumers und des Kritikers, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Hier geht es darum praktische, umsetzbare Lösungen für die Ideen zu finden.
Nimm auf verschiedenen Stühlen Platz
Um die Zielerreichung und die dazu gehörigen drei, beziehungsweise vier Perspektiven zu veranschaulichen, empfiehlt es sich stellvertretend für jeden Blickwinkel im Raum einen Sessel aufzustellen. Beschrifte die Stühle entsprechend mit „Träumer“, „Kritiker“, „Realist“ und gegebenenfalls „Neutralisten“.
Setze dich nun auf den ersten Stuhl – den Träumer-Stuhl. Nimm dir 15 Minuten Zeit frei und ungezwungen über deine Ideen zu sprechen. Anschließend nimm am zweiten Stuhl – dem für Kritiker – Platz und er äußere deine Zweifel und Bedenken für wieder 15 Minuten. Zum Schluss setze dich auf den Realisten-Stuhl und versuche nun eine realistische Möglichkeit zu finden. Notiere dir die Stichwörter zu jedem Blickwinkel. Spielt man diese Methode mit vier Stühlen durch, setzt man sich zu Beginn und am Ende auf den Neutralen-Stuhl, der als Beobachter und Berater fungiert.
Alleine oder in der Gruppe
Wenn man die Methode als Einzel-Technik anwendet, beginnt man auf der neutralen Position, bei welcher man zu Beginn das Problem analysiert. Auf diesem Stuhl endet die Reise auch wieder. Dazwischen bewegt man sich von Stuhl zu Stuhl und geht schrittweise jede einzelne Perspektive durch.
Setzt man diese Methode in der Gruppe um, so nehmen die Personen parallel auf verschiedenen Stühlen Platz und diskutieren ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln bis ein Standpunkt erreicht ist, mit dem alle zufrieden sind. Wichtig ist hierbei, dass niemand von seiner vorgegeben Perspektive abweicht und beispielsweise seine eigene Meinung einfließen lässt. Anschließend wechseln die Personen die Rollen, nehmen als auf einem anderen Stuhl Platz und das ganze Szenario beginnt von vorne.
Durch diesen zielgerichteten Perspektivenwechsel kommt es zu einer klaren Gegenüberstellung der verschiedenen Blickwinkel und zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf Ziel-Maßnahmen.
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2. Die 6 Denkhüte von De Bono
Die Walt-Disney-Methode entstand ursprünglich aus den 6-Denkhüten von Edward de Bono. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine gängige Kreativmethode um Entscheidungen zu treffen. Sie ist beinahe so anschaulich wie jene Methode mit den verschiedenen Stühlen, auf welchen man Platz nimmt, denn es kommen bunte Hüte darin vor.
Die 6-Hüte-Methode besteht wie der Name schon verrät aus 6 „Denkhüten“ in unterschiedlichen Farben. Jede Farbe steht für eine eigene Denkrichtung, die vorher festgelegt wird. Dabei können reale Hüte den Prozess erleichtern, wenn man sich schwer damit tut, sich Dinge vorzustellen.
Verschiedene Farben für verschiedene Perspektiven
Schreibe zusätzlich zu jeder Farbe eine eigene Karteikarte, auf welche du notierst wofür sie steht. Wir geben dir hier ein Beispiel, welche Farbe du wofür einsetzen kannst:
- Weiß für analytisches Denken, Objektivität und Neutralität („Das weiße Blatt“)
- Rot für subjektives, emotionales Empfinden/die eigene persönliche Meinung („Feuer“)
- Schwarz für das kritische, zweifelnde Denken, Kritik, Skepsis und Ängste („Schwarzmalerei“)
- Gelb für die positive, optimistische Sichtweise („Sonnenschein“)
- Grün für neue Ideen und kreative Aspekte („Wachstum“)
- Blau als Zusammenfassung aller vorher genannten Aspekte und einen Überblick der Prozesse („Big Picture“)
Wichtig ist hier, dass du dir merkst und am besten notierst, welche Farbe wofür steht. Anschließend solltest du die Fragestellung, wofür du eine Entscheidung benötigst, ebenfalls schriftlich festhalten. Ziehe nur eine beliebige Karte, außer der blauen, die erst ganz am Ende an der Reihe ist. Wenn du das ganze Prozedere mit realen Hüten durchspielen möchtest, setze dir einen beliebigen Hut (außer den blauen) der Reihe nach auf und beginne darauf los zu sprechen.
Paralleles Denken in der Gruppe
Bei jeder gezogenen Karte bzw. jedem aufgesetzten Hut solltest du anschließend alle Punkte aufschreiben, die dir dazu thematisch einfallen. Wichtig dabei ist, dass du die Themenaspekte strikt getrennt voneinander behandelst und immer einen nach dem anderen systematisch und konzentriert angehst. Spielst du das Szenario zu mehrt durch, ist es wichtig, dass alle Personen parallel zueinander denken. Dies gründet auf dem, ebenfalls von De Bono ins Leben gerufenen Konzepts des Parallelen Denkens. Es geht dabei darum, dass alle Personen bei der Bearbeitung einer Aufgabe stets „die gleiche Hutfarbe“ aufhaben und gleichzeitig die Hüte wechseln. So werden Konflikte vermieden und es kommt quasi zu einem „parallelen Denkprozess in die selbe Richtung“. Dennoch werden alle Positionen der Reihe nach berücksichtigt.
Diese Methode soll die Entscheidungsfindung erleichtern und zudem die Kommunikation in einer Gruppe verbessern. Sie eignet sich insbesondere für komplexe Bereiche, bei denen eine Beleuchtung der verschiedenen Aspekte sinnvoll ist. Das dabei im Zentrum stehende Problem wird hierbei in seiner Vollständigkeit betrachtet.
Je nachdem welcher Lerntyp du bist, können dir auch andere Techniken bei der Ideenfindung oder Zielverwirklichung helfen.