Ausbildungsmarketing – Wo ist eigentlich meine Zielgruppe?

Ausbildungsmarketing – Wo ist eigentlich meine Zielgruppe?

Ausbildung oder Studium? Vollzeitstudium oder duales Studium? Und in welchem Bereich? Noch nie gab es so viele Möglichkeiten wie heute. Das ist für Schüler, die am Anfang ihres beruflichen Lebens stehen, natürlich super. Doch welcher Weg ist der richtige? Weil es so viele Angebote gibt, ist diese Entscheidung nicht immer leicht. Informationen zur Berufsorientierung sind dabei das A und O. Wie und wo holen sich Schüler diese Informationen? Auf welchem Weg möchten sie die Informationen am liebsten bekommen? Antworten auf diese Fragen liefert die deutschlandweite Schülerbefragung 2017 der apoBank.

Die Datenerhebung erfolgte mittels standardisiertem Online-Fragebogen. Das notwendige Panel wurde bereitgestellt durch die respondi AG. Der Befragungszeitraum war vom 14. bis 22. September 2017. Insgesamt konnte ein n=506 Schüler festgehalten werden.

Den vollen Beitrag sowie den kostenfreien Download der Studie finden Sie bei personalblogger.net.

Nach der Schulzeit

Ausbildung? Duales Studium? Vollzeitstudium? Was kommt für die Schüler nach der Schulzeit in Frage? Dabei erscheint eine Ausbildung nicht so unattraktiv, wie oftmals vermutet. 49 % der Schüler können sich nach der Schulzeit eine Ausbildung vorstellen. Im Vergleich dazu können sich 53 % ein duales Studium und 59 % ein Vollzeitstudium vorstellen.

Soziale Netzwerke

Bei der Betrachtung der Nutzung einzelner Social-Media- Kanäle bei Schülern bestehen Unterschiede in Nutzungsintensität und Relevanz.
> Facebook wird von 61 % der Schüler generell genutzt. Allerdings möchten hier nur 40 % der Schüler Informationen zu Arbeitgebern erhalten.
> 85 % der Schüler nutzen Instagram allgemein. 37 % der Schüler geben an, sich über dieses soziale Netzwerk über Arbeitgeber zu informieren bzw. hier Informationen erhalten zu wollen.
> Via Snapchat möchten nur 20 % der Schüler Informationen bekommen; 79 % der Schüler sind bei Snapchat privat aktiv.
> 98 % der Schüler nutzen WhatsApp. 33 % der Schüler signalisieren eine Relevanz.
>94 % der Schüler sind bei YouTube privat aktiv. Nur 40 % der Schüler möchten über YouTube Informationen zu Arbeitgebern erhalten.
> 24 % der Schüler nutzen gar keine sozialen Netzwerke, um sich über Karrierethemen zu informieren!

© apoBank 2018

Persönlicher Kontakt

Was bringt der persönliche Kontakt im Ausbildungsmarketing? Kurz gesagt: eine ganze Menge! Denn 61 % der Schüler möchten über Veranstaltungen in der Schule auf Unternehmen treffen. Zudem sagen 44 % der Schüler, dass sie Ausbildungsmessen besuchen und darüber Informationen zu Arbeitgebern erhalten wollen. Auch Bewerbertrainings in Schulen (42 %) und die Berufsberatung der Agentur für Arbeit (40 %) sind Kanäle, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Weit abgefallen ist das IHK Azubi-Speed- Dating, welches nur von 2 % der Schüler als Kontaktpunkt zu Unternehmen bewertet wird.

© apoBank 2018

Indirekte Kommunikation

Einen weiteren wichtigen Part im Ausbildungsmarketing nimmt die indirekte Kommunikation ein. Die Befragung hat gezeigt, dass Schülern Printangebote besonders wichtig sind. 47 % der Schüler möchten Broschüren von Arbeitgebern erhalten und 41 % der Schüler sehen einen Informationskanal zu Arbeitgebern über Zeitschriften in der Schule. Auch sollten Unterlagen der Agentur für Arbeit (34%), TV-Werbung (34 %) und Plakate (33 %) nicht vernachlässigt werden. Überraschend ist, dass 28 % der Schüler über die Tageszeitung auf Arbeitgeber treffen möchten. Mit 16 % haben Azubi-Blogs von Unternehmen und mit 13 % Kinowerbung keine hohe Bedeutung in der Ansprache von Schülern.

© apoBank 2018

Auch Werbemaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr (50 %) und Werbeanzeigen in Apps (56 %) werden von Schülern wahrgenommen. Dagegen werden Postkarten in Restaurants und/oder Bars nur von 15 % der Schüler beachtet.

© apoBank 2018

Austauschpartner in der Berufsorientierung

Die Studie zeigt auch, dass Eltern/Familie (86 %) und Freunde/Bekannte (72 %) sehr wichtige und wichtige Ansprechpartner bei der Berufsorientierung sind. Unternehmensvertreter (53 %) haben eine höhere Bedeutung als Austauschpartner als Lehrer (38 %), die Agentur für Arbeit/BIZ (37 %) und die IHK (16 %).

© apoBank 2018

Fazit

Der steigende Bedarf an qualifizierten Fachkräften trägt dazu bei, dass Unternehmen im Recruiting der Nachwuchskräfte immer mehr im Wettbewerb stehen. Gleichzeitig gelangen Schüler immer mehr in die Rolle, sich das Unternehmen aussuchen zu können und sich die Unternehmen bei ihrer Zielgruppe bewerben müssen. Der demografische Wandel und die zunehmende Akademisierung tragen dazu bei, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt weiter zuspitzt. Daher wird die Kommunikationspolitik auch weiterhin einen bedeutenden Anteil im Ausbildungsmarketing einnehmen. Hierbei stehen den Unternehmen vielfältige Maßnahmen zur Verfügung, über welche sie ihre Zielgruppe erreichen können. Es ist jedoch unabdingbar, dass die Unternehmen ihre Zielgruppe kennen und Kenntnisse über deren Informationsverhalten sowie deren Lebensräume haben. Nur so ist eine genaue Kommunikation am Point of Contact möglich. Die empirische Erhebung zeigt deutlich auf, dass es nicht DAS Medium oder DEN Kanal gibt, über den sämtliche Schüler erreicht werden können. Es ist somit unerlässlich, einen crossmedialen Mix zu wählen. Printmedien, wie so oft erwähnt, sind nicht „tot“ und Onlinemedien sind nicht die Lösung alle Probleme. Und bei all dem ist besonders wichtig: Bindet Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Botschafter in Bildmotive und Videos ein. Employer Branding Kampagnen mit Testimonials (eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!) gehören heutzutage schon so gut wie zum Standard. Doch lasst Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „zum Leben“ erwecken. Lasst Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Storys aus ihrem beruflichen Alltag erzählen, zum Beispiel mit whatchado! Die Videos könnt Ihr nicht nur über sämtliche soziale Netzwerke verbreiten, Ihr könnt die Videos auch in die Signaturen der E-Mails einbinden. So erhöht Ihr die Reichweite deutlich und setzen gleichzeitig noch auf den Faktor des Multiplikatorenmarketings. Unterschätzt also nicht die Möglichkeiten und auch die Wirkung von Mitarbeitern als Markenbotschafter!

Übrigens, die Ergebnisse der Schülerbefragung 2018 werden im Rahmen des HR BarCamps 2018 in Wien veröffentlicht. Also den Termin (20./21.9.2018) eintragen und gespannt sein!