Lebenslanges Lernen. Informationsgesellschaft. Wissenstransfer. Das sind Schlagworte, die man seit Jahren hört. Aber was genau bedeuten sie eigentlich? Das erzählt dir unsere Gastautorin Verena Ehrnberger im folgenden Beitrag.
Tatsächlich war es noch nie in der Geschichte der Menschheit so einfach an Informationen zu gelangen, sich zu bilden und das Wissen wieder zu teilen. Denn die Möglichkeiten, die wir mit unseren Smartphones täglich in unseren Taschen herumtragen, erschöpfen sich nicht in Facebook, Instagram und eingefangenen Pokémons.
Der App Store hat eine ganze Kategorie, die „Bildung“ heißt. Sich diese anzusehen kann sich auch für die künftige Karriere lohnen. Autodidaktes Lernen kann eine wertvolle Ergänzung zur traditionell absolvierten Ausbildung sein. Und Bildung kann man heute auch to go konsumieren – gemeinsam mit dem morgendlichen Café Latte.
Nicht für die Schule lernen wir…
Am prominentesten sind im Bildungssegment des App-Stores Sprachen-Apps vertreten. Duolingo etwa bietet derzeit über 80 Sprachkurse in verschiedenen Sprachen an, und sorgt mittels Gamification dafür, dass nicht nur regelmäßig gelernt wird, sondern auch der Spaß an der Sache nicht zu kurz kommt. Langweilige U-Bahn-Fahrten und Wartezeiten werden damit mühelos und fast unmerklich zu kleinen Lerneinheiten.
Wer lieber etwas Kreatives lernen will, ist mit Skillshare gut beraten. Von Photoshop und Tontechnik über Kreatives Schreiben und Comics zeichnen bis hin zu Pizza backen lässt sich hier wirklich fast alles lernen. Die Kurse bestehen dabei aus nur wenige Minuten langen Kurseinheiten, die jederzeit unterwegs angesehen werden können. Mit der Business-Linie werden Kurse angeboten, die auch in nicht-kreativen Branchen inzwischen unerlässlich sind: wie Social Media Marketing oder Web Development.
Skillshare vermittelt außerdem Wissen zu sich gerade erst entwickelnden Berufsbildern, die man noch kaum in traditionellen akademischen Curricula wiederfindet. So lassen sich hier schon heute Kurse zu 3D Druck oder Virtual Reality Systemen finden. Noch mögen diese Berufsfelder etwas futuristisch klingen, aber wer kannte die Jobs Social Media Manager, App Designer oder Blogger schon vor 10 Jahren?
Den meisten dieser Berufsbilder ist gemeinsam, dass sie sich weitgehend im digitalen Raum abspielen. Mit dem digitalen Zeitalter hat sich Coding von einer nerdigen Randerscheinung zu einem Mainstream Hobby entwickelt. In unserem über weite Strecken im Digitalen geführten Leben sind zumindest rudimentäre Coding-Skills mittlerweile so grundlegende Fähigkeiten wie Schreiben und Lesen. Auch hier kann der bequeme und jederzeit abrufbare Weg zum Wissen über Apps führen: mit Swifty lernt man Apples Programmiersprache, und das Wiener IT-Start-Up Mimo bietet neben Swift auch HTML, CSS, JavaScript, Python, Ruby, Java, C#, C++ und SQL an.
Die Universität in der Tasche
Wer sich längerfristig auf akademischem Niveau weiterbilden möchte, kann dies bei den gängigen MOOC-Anbietern tun. Coursera, edX oder Udemy sind nach wie vor gute Adressen für unbefriedigte intellektuelle Bedürfnisse. Und auch Online-Kurse, die vor ein paar Jahren noch reine Couch-Sache waren, haben sich inzwischen ebenfalls auf ihr App-Publikum eingestellt.
Denjenigen, die von Gamification oder kurzen Kursformaten nicht vollständig überzeugt sind, seien Bildungsplattformen wie TED oder YouTube Channels wie die School of Life empfohlen. Hier lässt sich der heute weitgehend spezialisierte Ausbildungsweg bequem durch eine allgemeine humanistische Grundbildung ergänzen, die an unseren Universitäten und Fachhochschulen in den letzten Jahren leider immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden ist. Dabei lassen sich komplexere Themen, auch in unserer immer spezialisierteren Arbeitswelt, nach wie vor oft nur durch den berühmten Blick über den Tellerrand der eigenen Fachausbildung erfassen. Und dieser wiederum dauert auf YouTube oder TED meist nur 5-15 Minuten.