Mut zur Veränderung

Veränderung im Berufsleben kostet oft viel Kraft und Motivation. Aber damit nicht genug: Veränderungen machen vielen Menschen Angst, auch wenn sie sich in einer extrem unbefriedigenden beruflichen Situation befinden. Was jedoch, wenn der Job einem mehr Energie raubt als man sich selbst eingestehen möchte?

Und täglich grüßt das Murmeltier

Der Wecker läutet um 8 Uhr. Einmal auf „Snooze“ gedrückt und noch eine halbe Stunde weiterschlafen. Danach ab in die Dusche, Zähneputzen, Anziehen und den anstrengenden 5-minütigen (Vorsicht: Ironie) Weg zur Arbeit hinter sich bringen. Ankunft Büro: 9 Uhr. Erstmal Kaffeepause und einen kräftigen Zug aus der einen oder anderen Zigarette nehmen. Auf ausschweifende Gespräche mit den Arbeitskollegen folgt eine kurze, produktive Phase von 30 Minuten. Dann wird es auch schon Zeit für die Mittagspause. Vorgesehen ist dafür eine Stunde, wobei es nicht selten vorkommt, dass ich nach 90 Minuten immer noch nicht an meinem Arbeitsplatz sitze. Den Nachmittag verbringe ich mit der Erledigung von 1-2 Tasks, aber vollem mit dem Vorhaben, alle Videos auf YouTube zu schauen. Pünktlich um 18 Uhr verlasse ich das Büro und beende somit meinen „Arbeitstag“. Und die Bezahlung dafür, konnte sich auch sehen lassen.

So, oder so ähnlich sah zwischen 2012 und 2014 mein Arbeitsalltag aus. Ziemlich gechillt würde man meinen. Warum also sollte man auf die Idee komme sich aus diesem „geschützten“ Umfeld zu wagen und noch einmal ganz von vorne zu beginnen?

Wenn Stunden zu Jahren werden

Ganz einfach: Weil dieses Bild ein Außenstehender zeichnen würde und es mit der Wahrheit wenig zu tun hat. Niemandem war klar, dass ich mich täglich zu meinem Job schleppen musste, weil mir die Motivation dazu schon vor Monaten abhandengekommen war. Niemandem war klar, wie quälend die Stunden ohne sinnvolle Tätigkeiten für meine Psyche waren. Vor allem, wenn man wie ich, ein ambitionierter und zum Teil sicher auch ehrgeiziger Mensch ist, kommen einem die Stunden ohne Beschäftigung wie Jahre in einer Folterkammer vor. Auch die ständige Angespanntheit so zu tun zu müssen, als hätte man genügend Arbeit während der Boss im Raum war, trieb mich fast in den Wahnsinn. Und wenn dann mal etwas zu tun war, und die Aufgaben zeitgerecht und mit absoluten Perfektion erledigt wurden, fehlte es komplett an Wertschätzung gegenüber meiner Leistung.

Vom Boreout zu mehr Motivation

Damals suchte ich mehrmals wöchentlich nach „Burnout Symptome“ und stieß schließlich nach einiger Zeit auf den Begriff „Boreout“. Mit der Definition „Mangel an sinnvollen Tätigkeiten“ sowie „dauerhaftes Fehlen von Zufriedenheit“, konnte ich mich sofort identifizieren. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich auch, dass sich sofort etwas ändern muss. Kurzum, ich kündigte meinen Job, ging nach London und machte dort den Master in Online Marketing. Heute bin ich Teil eines dynamischen, jungen Unternehmens inmitten eines motivierten, wissbegierigen Teams, wo meine Stärken anerkannt und gefördert werden.

Für Veränderung ist es nie zu spät

Ich möchte mit diesem Artikel all jenen Mut machen, die selbst in einer beruflichen Situation feststecken, die sie unglücklich macht oder belastet. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es nie zu spät ist für eine Veränderung. Gerade in der heutigen Zeit, wo wir laut Statistik durchschnittlich 11 verschiedene Arbeitgeber im Laufe unserer beruflichen Laufbahn haben, ist eine Umorientierung keine Besonderheit mehr. Ich habe vor Kurzem auf einer amerikanischen Berufsorientierungsplattform den Leitspruch „You deserve to love your job“, zu Deutsch „Du verdienst es deinen Beruf zu lieben“ gelesen. Ich finde diese eine Zeile trifft den Nagel genau auf den Kopf.

 

Du suchst noch nach deiner Berufung?

Spannende Stories gepaart mit ganz viel Information – das ist der whatchaBLOG und unsere Berufung. Und was ist deine?

 

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich selbst zu lange nicht merkte, in welche einengende, unbefriedigende Situation ich mich hineinmanövrierte. Wahrscheinlich, weil ich ja von außen einen ganz komfortablen Lebensstil hatte – das diagnostizierte mir zumindest mein Umfeld. Erst als es fast schon nicht mehr auszuhalten war, realisierte ich den Ernst der Lage. Ich möchte damit allen ans Herz legen, auf sich und seine Gefühle zu hören. Wenn ihr merkt, dass sich etwas seltsam anfühlt hinterfragt es. Gebt euch nicht mit dem status quo zufrieden.

Habt ihr euch erstmal für den Neustart entschieden, heißt es: Berufliche Veränderung – Achtung, Fertig, Los!