Jeden Tag kommen neue Apps auf den Markt, neue Plattformen werden gelauncht und andere geraten wieder in Vergessenheit. Die Schnelllebigkeit der Social Media Kanäle nimmt drastisch zu. Unternehmen müssen ihre Marketingaktivitäten ständig an neue Gegebenheiten anpassen. Das erfordert Flexibilität und Kreativität.
Denn wie schon von “alten” Kanälen wie Facebook und Instagram bekannt, muss man als Unternehmen jene Kanäle nutzen, auf denen die Menschen kommunizieren und sich austauschen. Marketingtechnisch sind diese “alten” Sozialen Netzwerke bereits erschlossen. Spannend wird es bei Apps, die neu auf den Markt kommen und einen raschen Wachstum erleben wie zum Beispiel: Snapchat und Tinder. Auch diese Apps haben ein großes Marketing-Potenzial, das sich lohnt auszuschöpfen.
Was genau ist Tinder eigentlich?
Da sich kaum jemand dazu bekennt, Tinder zu nutzen und viele meinen es nur “von Freunden von Freunden” zu kennen, hier nochmal eine kurze Erklärung: Tinder ist eine Dating-App, bei welcher Singles sich mit Facebook registrieren, Profilbilder hochladen und so auf Partnersuche gehen können. Dabei wird nach links und rechts geswiped (gewischt). Nach rechts bedeutet “Dein Bild gefällt mir, ich möchte dich kennenlernen” (Like) und nach links, “Nein danke, next please!” (Dislike). Erst wenn zwei Personen sich gegenseitig “geliked” haben, haben sie die Möglichkeit miteinander in Kontakt zu treten. Dieser sogenannte Match eröffnet anschließend einen Chat, über welchen man sich Nachrichten zukommen lassen oder auf ein Date verabreden kann. Ein ähnliches Prinzip nutzen wir auch in unserer eigenen whatchado App. Hier steht jedoch nicht die Partnersuche im Vordergrund, sondern es geht darum seinen Traumjob zu finden. Die App gibt es für Android und iOS.
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Gründe für Tinder-Marketing:
Aber worin liegt nun der tiefere Sinn Tinder als Plattform zur Marketingstrategie hinzuzufügen? Punkt Nummer 1 ist die Zielgruppe. Die App wendet sich an junge Leute im Alter zwischen 18-35 Jahren. Für Unternehmen, deren relevante Zielgruppe auch in diesem Bereich liegt, könnte Tinder eine spannende Möglichkeit sein, Werbung zu schalten. Des Weiteren ist die Konkurrenz auf diesem Kanal noch minimal und man kann sich somit von anderen Mitbewerbern abheben. Auch vermittelt ein Unternehmen, das auf Tinder Werbung schaltet, dass es mit dem Trend geht und sich flexibel an neue Gegebenheiten anpasst.
Häufig wird Guerilla-Marketing auf Tinder verwendet. Es ist wichtig dabei zu wissen, dass Tinder kein Performance-Marketingkanal ist. Wer hier Werbung schaltet, generiert Aufmerksamkeit und spielt mit dem Überraschungseffekt. Die Tinder-Kampagne sollte in jedem Fall gut durchdacht sein. Denn wer auf Tinder nicht etwas Kreatives, Unkonventionelles und Ansprechendes gestaltet, kann auch schnell einen Shitstorm in anderen Sozialen Medien auslösen. Auch zu beachten ist, dass diese Aktionen meist einmalig sind. Ein Nutzer findet vielleicht das Profil von “Domino’s Pizza” witzig. Wenn er jedoch zu häufig Werbung über Tinder von dieser Firma darüber empfängt, könnte er es in Zukunft als lästig empfinden und dadurch negative Assoziationen mit der Marke entwickeln. Natürlich gilt es auch zu beachten, dass Tinder ursprünglich ausschließlich eine Dating-Plattform war und vor allem junge Menschen anspricht. Als beispielsweise seriöses Bankunternehmen mit einer älteren Zielgruppe, ist es daher womöglich ratsamer auf andere Marketingkampagnen zu setzen.
Mein persönlicher Tipp lautet in jedem Fall: Einfach ausprobieren! Wer eine gute Idee hat, sollte sich auch zutrauen diese auszuprobieren. In jenen Kanälen aktiv zu sein, mit denen kommuniziert wird, gehört zu den wichtigsten Tools in unser schnell wandelnden Medienwelt.
Positive Beispiele für Tinder- Marketing:
Kreative und interessante Beispiele für Marketing mit Flirt-App haben diese drei Unternehmen entwickelt.
Amnesty Tinder
Im Rahmen einer Frauenrechts Kampagne hat Amnesty International Australia, anlässlich des Weltfrauentags, eine Aktion über Tinder gestartet. Dabei ging es darum darauf aufmerksam zu machen, dass viele Frauen auf der Welt z.B in Indien, Saudi Arabien und China nicht die Wahl haben, wie sie ihr Leben gestalten dürfen. Mit der Botschaft „Not all women have the choices you do“ haben sie Profile in ganz Australien erstellt. Wer das Profil geliked hat, wurde weiter auf eine Website geführt, auf der man seine Unterstützung für Frauenrechte zeigen konnte. Daran sieht man, dass auch ein ernstes Thema für Tinder-Werbung geeignet sein kann.
Dieses Video zeigt, wie erfolgreich die Kampagne war:
Domino’s
Auch Domino’s Pizza hat den Kanal für eine ungewöhnliche Marketingaktion genutzt. Am Valentinstag haben sie verschiedene Rabatte an Singles vergeben, um Ihnen am Tag der Liebe eine Freude zu machen. Weitere Einblicke gibt es im Video:
Puppy Love
Es gibt 7.6 Millionen herrenlose Hunde in den USA. Social Tees Animal Rescue hat in New York mehrere Profile für ausgesetzte Hunde auf Tinder erstellt. Statt des nächsten potentiellen Flirts wurden Nutzern der App beim Durchswipen süße Welpen angezeigt. Ihnen konnten sie Nachrichten schreiben und sich auf ein Date, z.B zum Gassi gehen, verabreden. Natürlich bestand auch die Möglichkeit die Hunde danach zu adoptieren. Mehr dazu erfahrt ihr im Video:
Die Usability von Tinder
Von der Benutzerfreundlichkeit der App kann man sich einiges abschauen. Vor allem für den E-Commerce Bereich ist das nach links und rechts swipen interessant. Entscheidungen werden intuitiv und zügig getroffen. Gefällt mir die Handtasche, wandert sie auf eine Wunschliste und wird gespeichert. Wenn nicht, verschwindet der Artikel. Der User versteht das Prinzip schnell und es kommt zu keiner Reizüberflutung. Aus den gesammelten Daten kann man den Suchalgorithmus perfekt an die User anpassen. Zwar ist es mit diesem Prinzip nicht möglich direkt nach etwas Bestimmtem zu suchen, aber hierbei steht eher die Inspiration im Vordergrund (z.B Sommerschuhe 2017). Dieses Prinzip kann man auch in viele HR Bereiche übertragen. Es verbindet Gamification mit Usability und erleichtert den Umgang mit Tools für User. Auch andere Apps, wie z.B. Snapchat und WhatsApp, bieten Unternehmen spannende Möglichkeiten sich zu präsentieren und ihre Marke zu etablieren.